
Eine Familie aus Berlin reist zum ersten Mal nach Australien – mit 2 kleinen Kindern. Nun geht es von Sydney mit dem Wohnmobil in Richtung Norden (Brisbane), mit einer ersten Zwischenstation im Booti Booti National Park.
Australien mit Familie – Wenn ihr den Beginn des Reiseberichts verpasst habt: Hier findet ihr eine Übersicht über den gesamten Reiseverlauf von Sydney bis nach Cairns…
Nach drei Tagen Sydney in einem Appartement mit viel Platz warten nun knapp zwölf Quadratmeter Wohnmobil auf unseren Bezug für die erste Etappe nach Port Macquarie. Dies wird für die nächsten 33 Tage unser rollendes Zuhause sein.
Fahrt zur KEA Mietstation in Sydney
Die Mietstation befindet sich nahe am Flughafen (also genau auf der anderen Seite von Sydney). Da müssen wir erstmal hinkommen. Auf eine weitere Taxifahrt verzichten wir mit Rücksicht aufs Budget und nehmen stattdessen die U-Bahn.
Was uns aufgefallen ist, sind die sehr hilfsbereiten Mitarbeiter der öffentlichen Verkehrsmittel in Sydney. Überall wird uns geholfen – wahrscheinlich geben wir Vollbepackten ein jämmerliches Bild ab;-)
Es gibt übrigens Leute, die direkt nach dem langen Flug ins Wohnmobil steigen. Wir sind froh, dass wir ein paar Tage zum akklimatisieren hatten.
Australien mit Familie: Die Fahrzeug-Übergabe in Sydney
Zeitgleich mit uns übernimmt ein deutsches Paar mit drei Kindern in ähnlichem Alter ihr Wohnmobil. Sie wollen in 7 Wochen von Sydney über Melbourne und den Ayers Rock nach Cairns und dann zurück nach Sydney. 10.000 Kilometer! Ich beneide sie nicht.
Mit unseren Kids wäre das unvorstellbar: das Maximum an Fahrzeit liegt bei zwei Stunden. Das werden wir übrigens unterwegs auch immer wieder merken. Danach weint Martà dicke Krokodilstränen, weil er raus will.
Die Fahrzeug – Übergabe dauert etwas länger als geplant, vor allem weil der Typ, der uns alles erklärt, den Babyseat nicht so anbringen kann, dass er einen sicheren Eindruck hinterlässt. Er wackelt herum und das KANN nicht richtig sein.
Einzige Möglichkeit, dass er fest ist, bedeutet für Martà aufrecht schlafen, teilweise hängt also sein Köpfchen während der Fahrt unbequem nach vorne. 🙁
Nach knapp zwei Stunden haben wir es aber geschafft und es kann endlich losgehen. Micha findet sich relativ schnell zurecht mit Linksverkehr und rechtem Lenkrad und wir steuern unser erstes Ziel an.
Unterwegs stellen wir fest, dass die gekaufte App (WikiCamps) uns per GPS zeigt, wo wir gerade sind. Das hätten wir in Sydney gut nutzen können, hätten wir das gewusst. Wir hatten in Deutschland bereits alle Karten und Campingplatzdaten runtergeladen und profitieren jetzt von dem Offlinecontent. Die App speist sich aus Nutzerdaten. Sehr zu empfehlen!
Australien mit Familie: Erste Übernachtung im Wohnmobil in Sydney
Unseren ersten Platz, ein schöner BIG4 Campingplatz in Morisset am Lake Macquarie, das etwa 120 km nördlich von Sydney liegt, erreichen wir leider erst im Dunkeln.
Ein kurzer Zwischenstopp zum späten Lunch in einer Shoppingmall mit anschließendem Erstausstattungseinkauf bei ALDI (gttsdnk!) ist der Grund dafür. Dafür konnten die Kids ausgiebig toben.
Die Rezeption ist schon geschlossen – es ist nach fünf, aber ein netter junger Mann lässt uns rein. Im Dunkeln lacht sich ein Kookaburra schlapp, wir werden später wissen warum.
Wir haben freie Auswahl auf einer großen Wiese. Beim Einparken merken wir, dass es auch hier ziemlich viel Regen gegeben haben muss, denn wir suchen uns ausgerechnet die nasseste Stelle aus und fahren uns direkt erstmal fest. Super Einstieg!
Wir sind die Hauptattraktion this evening, lernen aber so gleich viele nette Camper kennen, die uns alle helfen wollen.
Wir merken nach einer guten Stunde, dass da ohne Seilwinde aber nichts zu machen ist und verschieben das Ganze auf Tageslicht. Ich packe derweil im Camper unsere drei riesigen Taschen aus. Zumindest versuche ich es. Alles will ja auch möglichst wiedergefunden werden.
Die Kinder sind total durch und es ist spät, als wir endlich Abendbrot essen. Jetzt wissen wir wenigstens wieso der Vogel so gelacht hat.
Ein Morgen in Monterey
Am nächsten frühen Morgen werden wir von ohrenbetäubenden wildem Vogelgeschrei geweckt und der Blick (aus dem Fenster) direkt auf den See belohnt für das frühe Aufwachen.
Micha und Matteo schlafen im Alkoven, während Martà und ich uns hinten das Bett teilen. Wir wechseln später mehrmals. Micha findet das Bett bequem, ich für meinen Teil finde es etwas hart. Aber ich werde mich dran gewöhnen (müssen).
Vorm Frühstück finden wir nette Camper mit ordentlichem Auto- (und Seilwinde), die uns direkt aus dem Schlamm rausziehen. Danach essen wir direkt mit Blick auf den See erstmal ein ordentliches Camperfrühstück.
Australien mit Familie: Ein Vormittag mit Tierbeobachtung
Der Vormittag verbummelt sich auf dem Spielplatz, dem Hüpfkissen, am See mit Pelikanbeobachten und einem Umsortieren der Schrankinhalte. Schwups ist es mittags. Ich freue mich mit Seeblick die Campkitchen zu benutzen und koche uns Spaghetti Bolognese.
Ein nettes junges Pärchen mit riesigem weißen Hund gesellt sich kurz dazu und lädt uns für
den Abend zu Würstchen und Lammspiessen am BBQ ein. Der Hund – eine Dame – heißt Lola, und Matteo freundet sich nach anfänglichem Zögern sehr mit ihr an.
Wir müssen uns nach der zweiten Nacht persönlichen ihr verabschieden und natürlich Fotos machen. Martà findet ja eh alles toll, was sich bewegt und freut sich schon nach dem Aufwachen über die riesen Fenster, von denen er allerlei Vögel und Enten direkt vorm Wohnmobil beobachten kann.
Wir sehen im Park übrigens noch mehr Tiere: ein Opossum (das sich hauptsächlich von Blütennektar ernährt), eine Eule, Corella’s und Cockatoos (das sind die weißen Papageiähnlichen, die den ohrenbetäubenden Lärm machen). Das war der erste Campingplatz.
Dass wir anfänglich zwei Nächte eingeplant haben, hat sich als gut erwiesen, um erstmal anzukommen und das „Heim“ zu beziehen. Auch für die Kinder war das, glaube ich, die richtige Entscheidung. Wir würden es jedenfalls empfehlen.
Unterwegs nach Port Stephens und Seal Rocks
Unsere nächste Station soll Seal Rocks werden, das etwa 280 km nördlich von Sydney und 140 km nördlich von Newcastle liegt.
Auf dem Weg dorthin wollen wir uns in der Nähe von Port Stephens ein kleines Naturreservat ansehen, in dem es nahezu sicher sein soll, wild lebende Koalas sehen zu können. Bei Port Stephen nahm ich an, es handelt sich um einen konkreten Ort oder eine Stadt. Es ist aber nur ein Sammelbegriff für eine Gegend, weswegen das Navi den Ort auch nicht findet.
Da wir erst gegen halb elf losgekommen sind, erreichen wir Tilligerry Habitat (www.tilligerryhabitat.org.au) in Tanilba Bay bei Newcastle erst gegen Mittag. Bevor wir einen Rundgang durch dieses idyllische Reservat starten, müssen wir also schnell noch dem allzeit hungrigen Martà einen Brei geben und Matteo bekommt ein Brot.
Dann geht es los: Auf einem Plankenweg machen wir einen Rundgang und juchzen innerlich, als wir neben zahlreicher Flora und zwitschernder Fauna an einem tollen Strand vorbeikommen.
Das sieht schon eher nach Urlaub aus jetzt!
Koalas haben wir leider keine gesehen. Die nette Dame vom Tilligerry Habitat erklärt uns, dass sich diese durch den schlimmen Sturm, den es hier am 24. April gab, wohl etwas zurückgezogen haben.
Matteo bekommt zum Trost einen kleinen Koala aus Plüsch, den wir mit 15 Dollar sogar recht preiswert finden. Sonst ist so Kram ja immer very expensive!
Aber das Reservat ist zu unserem Glück nicht so auf Geld aus. Die self-walked Tour kostete gar nichts und wollte man eine geführte Tour machen (vorher besser anmelden) hätte sie pP $15 gekostet. Sehr empfehlenswert aber auch so!
Außerdem bekommen wir den nützlichen Tipp bei den zahlreichen BBQ-Parkbänken einen Blick darunter zu riskieren, wenn wir ganz sicher keine Bekanntschaft mit der giftigen Red-Back Spinne machen wollen. Das sei eine beliebte Stelle für die kleinen Krabbler.
Australien mit Familie: Mittagessen typisch Australisch mit Fish & Chips
Nach dem Ausflug knurren auch unsere Mägen. Wie gut, dass am Ortseingang ein Fischladen neben einem Coles zu sehen war. Dahin finden wir zurück und teilen uns auf: Einer holt Fish & Chips, einer geht derweil einkaufen.
Es geht auf halb drei zu und eigentlich wollen wir ja noch nach Seal Rocks.
Direkt beim Essen merken wir: das wird heute nix mehr. Das schaffen wir auf keinen Fall vor Einbruch der Dunkelheit. Da haben wir uns irgendwie verkalkuliert. Mist. Dauert alles und wir müssen erstmal in den Reisemodus kommen.
Übernachtung in Port Stephens
Zum Glück habe ich beim Planen der Reiseroute ein paar "Luft-tage" eingeplant. Just in case, es kann immer was sein: im besten Fall gefällt es uns irgendwo so sehr, dass wir länger bleiben wollen.
Der Worst-Fall ist: Eine Panne, oder einer ist arg krank und muss sich ausruhen. Wir beschließen also, noch Fish & Chips kauend, die übrigens sehr gut waren, spontan einen nahen Holiday Park aufzusuchen. Heute ist es wieder ein BIG4, der Koala Shores Port Stephens.
Die Fahrt hierhin dauert knapp 12 Minuten. Auch hier stehen wir direkt am Wasser und Gottseidank gibt es auch einen Spielplatz (die erste Frage von Matteo, wenn wir ankommen). Frühstück gibt es direkt am See.
Unser transportabler Kindersitz, den man überall festschrauben kann, ist Gold wert, wie man auf dem Foto gut sehen kann.
Australien mit Familie: Oakvale Farm mit Kängurus und Koalas zum Anfassen
Nach dem Zusammenpacken und Losfahren besuchen wir die „Oakvale Farm“ (www.oakvalefalefarm.com.au). Sie liegt auf unserem Weg zurück zum Pacific Highway in der Nähe von Nelson Bay.
Es ist eine kleine Farm mit ganz vielen Tieren, unter anderem Kängurus und Koalas. Zum Anfassen! Man kann außerdem Tiere mit Milch füttern. Das findet Matteo total super. Der Eintritt ist vertretbar (Erw.: $22,50, Kinder 3-16: $13,50) und es gibt einen super Spielplatz, der erstmal für Matteo viel interessanter ist, als die Tiere.
Dann geht es Punkt elf ans Milchfüttern. Das ist ein Spass!
Nach einer kleinen Rundfahrt mit dem Traktor sehen wir dann auch endlich die Kängurus. Sie liegen auf der Wiese und lassen sich von der Sonne den Bauch wärmen. Da müssen wir direkt im Anschluss hin. Nach zaghaftem Annähern ohne Reaktion seitens des Hüpfers, fassen wir ganz vorsichtig ans Fell. Ist das weich!!!
Wir kraulen und streicheln sie, und die Kängurus aalen sich wie Müllers Katze dabei. Ist das toll!
Etwas später dürfen wir auch einen Koala anfassen und erfahren, dass die 18-20h Stunden am Tag schlafen und von ca. 600 Eukalyptusarten nur 5% essen können. Jedes einzelne Blatt wird vorm Verzehr übrigens auf den toxischen Gehalt überprüft, nach dem Motto: „die Guten ins Kröpfchen….“
Australien mit Familie: Camping am Booti Booti National Park
Dann geht es weiter. Wir wollen nach Elizabeth Beach. Leider ist der Campground, den wir uns ausgesucht haben, ausgebucht, er hat offenbar nicht so viele Stellplätze und es ist schon kurz nach vier. Macht aber nichts: erstens sah er etwas älter aus und ziemlich dunkel und zweitens: ein paar Meilen weiter kommt schon der nächste: Camp Elim „on the Lake by the Sea“.
Es gibt Platz ohne Ende, eine kostenlose Waschmaschine und Waschpulver (ich nenne es die „All in-Option“), einige Kookaburras, die sich sogar füttern lassen, einen grandiosen Sunset am See und das Beste: 400m entfernt beginnt der Seven Miles Beach der zum Booti Booti Nationalpark gehört.
In der Abenddämmerung schauen wir ihn uns an und sind sprachlos!
Der Sand quietscht unter den Füßen, Martà ist begeisterter DurchdieFingerriesler, und Matteo ist direkt barfuß und ohne Hose. Bevor es komplett dunkel ist sind wir zurück am Platz und erhaschen die letzten glutroten Sonnenstrahlen auf Palmenstämmen am See.
Am nächsten Morgen bewundern wir nochmal die Kookaburras, die wirklich hübsch sind. Wir dürfen entspannt abreisen („Stay as long as you want“) und müssen nicht – wie sonst – bis zehn alles geräumt haben. Deswegen geht es nochmal an den Strand.
Wir schauen vorm Losfahren, was es Sehenswertes auf unserem Weg liegt. Der Weg ist das Ziel. Am Cape Hawk steht ein Aussichtsturm, von dem sich ein schöner 360-Grad Blick übers Meer und die gesamte Great Lakes Region bietet.
Danach gibt’s als Stärkung für den anstrengenden Aufstieg direkt ein Lunch im Gras am Wohnwagen bevor es weiter Richtung Port Macquarie geht…
Australien mit Familie – zum nächsten Teil des Reiseberichts und weiter nach Port Macquarie > geht es hier…
Mehr Tipps für die Route von Sydney nach Brisbane?
Hallo… bin gerade auf Euren Blog gestossen. Wir waren im letzten November /Dezember für 6 Wochen im Australien mit unserer 6 jährigen Tochter unterwegs. 3 Wochen davon ebenfalls mit Campern. Den Weg von Cairns nach Brisbane haben wir im genau gleichen KEA camper wie ihr gemacht. Es war eine echt traumhafte Zeit. Wir haben immer die BIG4 Caravanparks bevorzugt, da sie uns am kindergeeignetsten erschienen. Wir haben auch einen Blog geschrieben. Falls ihr noch ein paar Ideen für den Rest eurer Tour braucht. Sende ich euch gern die Zugangsdaten per Mail. Ganz ganz viel Spass wünscht euch die Fernwehende Sandra
Hallo Peggy
wir sind grad auf deine Seite gestossen und müssen dir sagen das war bis jetzt der beste und ausführlichteste Bericht den wir über Australien gelesen haben .Wir wollen Anfang November die Tour machen von Cairns nach Brisbane da unser Sohn dort für ein Jahr arbeitet . So wie ich mich Informiert haben scheint das mit dem Wohnmobil noch die billigste Reiseart zu sein .Wenn ich so lese was essen und Unterkunft angeht bekommen ich ja jetzt schon beklemmungen .Mit was für Preisen muss ich auf den Campingplätzen rechnen ?? würde mich über eine Nachricht sehr freuen . Sollte man den Camper von Deutschland aus buchen oder lieber in Australien da unser Sohn schon vor Ort ist
Mfg.
Bernd aus Hamburg
Lieber Bernd,
Vielen Dank für deinen netten Kommentar-es freut mich sehr, wenn einigen gefällt, was ich geschrieben habe. Zu den Preisen auf den Campingplätzen: wir haben durchschnittlich immer 20-30 Euro bezahlt (für einen „Site with Power“) dabei ist der größere kleinere Mann berücksichtigt. Martà hat umsonst geschlafen 😉 schau als Orientierung doch mal auf den WebSites einiger größerer Campketten (Big4 zum Beispiel oder die, die wir im Bericht benannt haben) da kann man das Reisedatum eingeben und bekommt direkt einen Preis genannt auf der Bookingsite. An vielen Orten kannst du auch auf den freien Plätzen stehen, dann heißt es eben Kerze an abends;-) geht auch-ist dann weniger Komfort eben-oder schaut in die App, da stehen auch immer die Preise drin mit Zeiträumen, an denen die User unterwegs waren. Ich wünsche euch eine fantastische Reise! Es wird toll-freut euch drauf-LG aus Berlin peggy
Lieber Bernd, die Frage nach dem Camper hatte ich ja garnicht beantwortet-aber jetzt. Ich glaube, dass es kaum einen Unterschied macht vom Preis her-ich weiß aber, dass es Rabatte für Frühbucher gibt. Wir haben über im Internet gebucht über TSA. Es gibt einige Anbieter, über die Du dir ein Angebot machen lassen kannst. verhandeln kann sich lohnen um nochmal ein paar Euro zu sparen. Wie auch die Preise für die Campingplätze sind auch die Mietpreise für das Wohnmobil saisonabhängig. LG peggy