
Viele Australien-Reisende sind sich nicht sicher, was besser ist: Fraser Island allein (als Selbstfahrer) im Geländewagen, oder doch bessere eine geführte Tour?
Fraser Island ist ein Paradies für Geländewagen – es gibt keine befestigten Straßen auf der Insel; alles besteht aus Sand. Wenn man nicht gerade bei Ebbe über den fest gepackten Sand am 75 Mile Beach brettert, bewegt man sich auf der Insel also eher langsam fort.
Lenken und Bremsen kann dann sehr schwierig sein, ähnlich wie auf frischem Schnee. Das gilt vor allem für die Pisten, die durch die Wälder im inneren der Insel führen.
Im Gegensatz zum Schnee kann es auf Fraser Island auch vorkommen, dass sich ein Allrad-angetriebener Wagen in den Sand eingraben kann, wenn man nicht äußerst vorsichtig fährt. Oder wenn man vergessen hat, den Reifendruck anzupassen – weniger ist hier oft mehr!
Unfallrisiko: „Zusammengewürfelte“ Gruppen und Tag Along Touren
Wer einen Geländewagen für Fraser Island für sich allein bucht, der kann selbst entscheiden, wie schnell er fährt, und seinem Fahrstil dem Gelände anpassen.
Wenn man mit mehreren „fremden“ Reisenden ein Fahrzeug teilt und selbst nicht fährt, kann sich das Unfallrisiko erheblich erhöhen. Letztendlich gibt man sein Leben in die Hände eines Fahrers, von dem man nicht weiß, wie er oder sie in Gefahrensituationen reagiert.
Bedenklich sind auch so genannte Tag Along Touren. Hier fahren „zusammengewürfelte“ Gruppen mit mehreren Fahrzeugen hintereinander.
(Foto: Fahren in der Karawane ist nicht jedermanns Sache und kann manchmal große Risiken bergen)
Das Unfallrisiko darunter etwa Achsenbruch oder Überschlagen des Fahrzeugs – ist besonders hoch, wenn die Gruppe von einem „schnellen Fahrer“ angeführt wird.
Ist man alleine unterwegs, kann man die Geschwindigkeit an das eigene Können anpassen. Fährt vorne aber ein „schneller Fahrer“ voraus, ist das Bedürfnis da, den Anschluss an die Gruppe nicht zu verpassen. In solchen Situationen sind bereits schlimme Unfälle passiert.
Das kostet ein Geländewagen auf Fraser Island
Wenn ihr euch keiner Tour anschließen wollt, und lieber einen Wagen – wie etwa den unten im Bild – ab Hervey Bay oder Rainbow Beach für euch selbst buchen möchtet, kommt einiges an Kosten zusammen.
Aufgrund der langen Fährzeiten und dem Zeitbedarf für die Einweisung für das Fahrzeug sind normalerweise nur mindestens 2 Kalendertage buchbar, in den australischen Schulferien – vor allem über Ostern und Weihnachten – oft auch länger.
Ihr solltet etwa mit folgenden Kosten für 2 Tage auf Fraser Island rechnen (Strand: Mai 2019):
- Auto-Fähre – je nach Saison $ 175 / ca.
Euro bis $ 200 / ca.
Euro inkl. Fahrer, weitere Personen $5 (Preis gilt für Hin- und Zurück) - Fraser Island Vehicle Access Permit – ca. $51,60 / ca.
Euro . Die Erlaubnis ist gültig für 1 Monat. - Campinggebühren – ca. $6.55 / ca.
Euro pro Person und Nacht – oder Kosten für Übernachtung im Hotel - Geländewagen ab Rainbow Beach oder Hervey Bay – ca. $175 / ca.
Euro – $200 / ca.
Euro pro Kalendertag
Typischerweise sollte man damit rechnen, für 2 Personen und 2 Tage Fraser Island mit Campingerlaubnis und Geländewagen insgesamt um die $600 / ca.
Euro auszugeben. Typischerweise sind dann alle Formalitäten bereits abgewickelt, und man muss nur noch auf die Fähre fahren.
Campingausrüstung, Benzinkosten (rechnet mit ca. $50 bis $100 je nach gefahrener Strecke – Benzinverbrauch im Sand ist höher als auf der Straße, und Geländewahen sind sowieso schon sehr durstig) und Verpflegung sind hierbei noch nicht eingerechnet!
(Foto: In der Nebensaison geht es am Eli Creek am 75 Mile Beach ziemlich ruhig zu.)
Das zahlt ihr für ein Fußgänger-Ticket auf Fraser Island
Falls ihr lieber zu Fuß nach Fraser Island möchtet, würde es sich empfehlen, die Fähre zum Kingfisher Resort zu nehmen. Hier gibt es Verpflegung, Trinkwasser und im Notfall auch einen Ansprechpartner. Fußgänger ohne Fahrzeug bezahlen für das Fährticket $ 69 / ca.
Euro, Kinder 4-14 $ 39 / ca.
Euro. (Preis gilt für Hin- und Zurück).
(Foto: Bereits der Fähranleger in Rainbow Beach besteht nur aus Sand. Die Autofähre nähert sich gerade von Fraser Island her. Rechts im Bild warten zwei Wanderer mit großem Gepäck, die anderen Fußgänger gehen gerade zurück zu ihrem Geländewagen)
Für wen lohnt sich eine Selbstfahrertour auf Fraser Island?
Wenn man die hohen Festkosten für Fahrzeug, Fähre, Nationalpark-Gebühren bedenkt, lohnt sich eine Selbstfahrertour auf Fraser Island vor allem dann, wenn mit drei oder vier Erwachsenen ist und sich ein Fahrzeug teilt.
Wer mit Kindern unter ca. 14 Jahren unterwegs ist, würde im Vergleich auf einer geführten Tour einen Rabatt bekommen, daher würde die Rechnung anders ausfallen-
Am günstigsten ist es, wenn man eine eigene Campingausrüstung mitbringen kann, oft kann man auch vom Vermieter Ausrüstung leihen. Schaut mal genau auf die Kosten – eventuell ist die Leihe der Campingausrüstung fast so hoch wie die Miete eines Hotelzimmers.
(Foto: Das Kingfisher Bay Resort liegt mitten in der Natur)
Campen auf Fraser island nur mit Voranmeldung
Wer auf der Insel campen möchte, der sollte wissen, dass man bereits vor Ankunft auf Fraser Island festlegen muss, auf welchem Campingplatz man übernachten will. Spontan einen Platz anfahren oder „wild campen“ ist nicht erlaubt.
Wenn ihr mit Kindern unterwegs seit, achtet am besten darauf, dass ihr auf einem Campingplatz mit Dingozaun übernachtet, da kleinere Kinder bis etwa 12 Jahren für Dingos sehr interessant sind, und es bereits einige schlimme Unfälle auf der Insel gegeben hat.
Wer lieber nicht campen mag, auf den kommen Kosten für ein Inselhotel hinzu, wie etwa das gehobene Kingfisher Bay Resort (4 Sterne) an der Westseite der Insel oder das eher schlichte Eurong Beach Resort (3 Sterne) am 75 Mile Beach an der Ostseite. Zudem gibt es auch eine Reihe von kleineren Hotels und B&Bs.
Besser nach Fraser Island ab Rainbow Beach oder Hervey Bay?
Die Fähre bei Rainbow Beach fährt abhängig von den Gezeiten nicht den ganzen Tag über, daher muss man möglicherweise warten, bis der Wasserstand wieder passt – oder auch eher aus Fraser Island wegfahren – wenn es die Gezeiten nicht anders erlauben. Infos dazu erhaltet ihr von der Mietwagenfirma.
Daher ist Hervey Bay fast immer der bessere Startpunkt für Fraser Island. Ab Hervey Bay ist die Fähre zwar etwas teurer, aber dafür fährt sie nach einem festen, Gezeitenunabhängigen Fahrplan.
(Foto: Typische Sandpiste auf Fraser Island)
Die 3. Alternative: Für wen lohnt eine geführte Tour?
Eine geführte Tour lohnt für allem für Alleinreisende sowie für Reisende, die nur 1 Tag Zeit für Fraser Island haben. Auch bei 2 Personen und 2 Kalendertagen ist in den meisten Fällen eine geführte Tour günstiger als eine Selbstfahrer Tour, oder für Familien mit Kindern unter ca. 14 Jahren (Kinderrabatt).
Nicht zuletzt sind bei geführten Touren alle Kosten – also Fähre, Nationalparkgebühren, Mahlzeiten, Treibstoff, Übernachtung (z.B. Eurong Beach Resort oder Cathedral Beach) – bereits inbegriffen, und der Papierkram entfällt.
Geführte Touren werden beispielsweise ab Hervey Bay, Rainbow Beach, Noosa (Sunshine Coast) und sogar ab Brisbane angeboten.
Unseren Reisebericht zu einer geführten Fraser Island Tour ab Hervey Bay findet ihr hier…
(Das Eurong Beach Resort liegt direkt hinter den Dünen am Strand von 75 Mile Beach).
Unser Fazit: Fraser Island für Selbstfahrer – oder nicht?
Natürlich hat man bei einer geführten Tour nicht die Freiheit, einfach so an einer schönen Stelle einmal anzuhalten, oder auch hier oder da länger zu bleiben. Dafür fährt man mit einem Profi-Fahrer, der mehrmals wöchentlich nach Fraser Island fährt, der viel Erfrahung im Gelände hat und viel über die Insel, seine Natur, seine Tiere und seine Geschichte zu erzählen hat.Man muss an keiner Einweisung teilnehmen, es fällt kein Papierkram an, und auch kein Risiko, dass das Auto steckenbleibt.
Hier gilt es, abzuwägen, was euch wichtiger ist: Die Freiheit, die Sicherheit und das Budget.
Ganz gleich, wofür ihr euch entscheidet – die größte Sandinsel der Welt ist eine Reise wert, und es lohnt sich, mindestens 2 Tage dafür einzuplanen.
PS: Ein ausführliches Kapitel zum Thema Fraser Island findet ihr auch in meinem Reiseführer zur Ostküste Australiens (mehr dazu hier…)
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