
Heute besuchen wir noch die Felsformation "London Bridge" und die Loch Ard Gorge, eine beeindruckende Schlucht direkt am Meer, bevor es in die Berge zum Grampians National Park geht.
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29. November.
Am nächsten Morgen sind wir schon früh wieder auf. Tourguide Robert hat uns von einem schönen Pfad entlang der Klippen von Port Campbell erzählt, den wir vor dem Frühstück allein besuchen können, wenn wir es früh genug aus den Betten schaffen. Das fällt allerdings nocht so leicht – als wir morgens fertig sind zum Gehen, ist es bereits 7 Uhr und das Frühstück ist fertig.
Wir bekommen ein typisches Aussie-Frühstück mit Toast, Marmelade, Nutella und selbstverständlich mit Vegemite. Außerdem gibt es Müsli und Cornflakes mit Yoghurt oder Milch, dazu dann Kaffee oder Tee.
Da wir einen langen Tag vor uns haben, sollen wir die Sandwiches fürs Mittagessen bereits jetzt fertigmachen. Hier gibt es wieder Weißbrot, dazu gekochten Schinken oder Thunfisch sowie verschiedene Salate und Salat-Soßen – also im Grunde ein Salat mit Brotscheibe als Teller-Ersatz.
Panorama-Foto: Die Bucht von Port Campbell
Am Strand von Port Campbell
Wir fahren erst gegen 8:30 Uhr los, und haben nach dem Frühstück doch noch ein wenig Zeit, um wenigstens an den Strand zu gehen, der nur etwa 50 Meter die Straße herunter liegt. Hier steht ein brandneuer Surfclub, der von den reichen Farmern der Umgebung aufgebaut wurde, damit ihre Kinder sicher schwimmen und surfen können, hören wir.
Am Strand ist es ganz ruhig, außer uns ist kaum jemand um diese Zeit unterwegs, nur ein einsamer Schwimmer zieht seine Bahnen im ruhigen, 17 Grad kühlen Wasser. Der Wind ist komplett abgeklungen, und es zeichnet sich schon jetzt ab, dass es heute wärmer wird als gestern.
(Falls Ihr auch bei dieser Tour mit dabei sein möchtet – diese kann man hier buchen…)
Traurige Schicksale in der Loch Ard Gorge
Als alles Gepäck im Anhänger verpackt ist, fahren wir ein paar Kilometer zurück zur Loch Ard Gorge, ein Sandstrand, der in einer Schlucht liegt. Das Meer ist heute ruhig und türkis bis smaragd-grün.
Kaum vorstellbar, dass sich an diesem schönen Ort eine Schiffbruch ereignet hat – 1878 ist hier das Segelschiff Loch Ard aus England mit 54 Passagieren gesunken, nur eine Nacht vor der Landung in Melbourne. Alle bis auf eine junge Frau und ein Matrose sind ertrunken.
Foto: Loch Ard Gorge
Später halten wir noch an der berühmten London Bridge, die zwar mittlerweile teilweise eingestürzt ist, aber immer noch einen prachtvollen Anblick bietet.
Foto: London Bridge
Danach besuchen wir die fotogene Bay of Islands.
Foto: Bay of Islands
In Peterborough werfen wir einen letzten Blick auf die Klippen der Great Ocean Road. Nun biegt die Straße von der Küste ab, und kurz vor Warrnambool lassen wir die Great Ocean Road hinter uns.
Natürlich wären wir gerne noch länger geblieben, aber auch die vor uns liegenden Grampians können wir nicht auslassen!
Warrnambool und Tower Hill Wildlife Reserve
In Warrnambool legen wir an einem Shoppingcentre eine Pause ein, damit Tourguide Robert den Wagen auftanken und fürs Abendessen einkaufen kann. Es gibt einen Hungry Jack (Burger King), zwei Supermärkte sowie WCs, sodass sich auch die Gäste mit dem Wichtigsten verpflegen können.
Pause fürs Mittagessen machen wir dann erst gegen 14 Uhr, an der Tower Hill Wildlife Reserve, die etwa 15 Kilometer von Warrnambool entfernt liegt.
Hierbei handelt es sich um einen Vulkansee (Maar), an dessen Ufern sich nicht nur Menschen sondern auch viele australische Tierarten sehr wohl fühlen.
Foto: Emu-Familie zwischen Picknicktischen
Daher trifft man an den Picknicktischen des Parks nicht nur Menschen, sondern auch Koalas und Emus an.
Wir beobachten, wie ein Emu-Männchen ein Brötchen von einem mit vier Leuten besetzten Picknicktisch stiehlt, um es seinen drei gestreiften Küken als Mittagessen zu servieren. Aber die in den Bäumen lauernden Magpies (große schwarz-weiße Vögel) sind schneller und stehlen das Brötchen so schnell wie es den Küken serviert wurde.
Von den drei Koalas, die in den Bäumen am Picknickplatz gastieren, ist einer zusammengerollt wie ein graues Wollknäuel, ein anderer schaut gen Himmel, und ein dritter beobachtet uns aus großer Höhe, genau wissend, dass er dort vor uns sicher ist.
Tower Hill Aussichtspunkt
Wir halten noch an einem Aussichtspunkt, von dem aus man fast den gesamten Vulkansee überblicken kann.
Tourguide Robert erzählt uns, dass sich die Aboriginals in ihren Dreamtime-Geschichten noch an die Explosion des Vulkans erinnern, als Feuer aus dem Himmel regnete noch in weiter Entfernung vom Vulkan.
Foto: Panorama vom Tower Hill Vulkan-See
Halls Gap und Grampians National Park
Wir fahren ins Landesinnere Richtung Grampians, und die Temperatur steigt mit jedem Kilometer. War es am Meer noch angenehm sonnig bei etwa 20 bis 25 Grad, so haben wir in Halls Gap bereits an die 35 Grad erreicht.
Die zackigen, über 400 Millionen Jahre alten Sandstein-Gipfel der Grampians-Berge tauchen vor uns auf. Wir lassen die vergleichsweise langweiligen Kuhweiden hinter uns und tauchen in die lichten Eukalyptus-Wälder des Grampians National Park.
Der Park ist eine wichtige Wasser-Reserve des Landes, und es gibt eine Reihe von Stauseen und sehenswerten Wasserfällen.
Wir halten an einem Picknickplatz direkt neben dem öffentlichen Schwimmbad und beneiden die Kinder, die sich im Wasser erfrischen. Einige von uns flüchten zur Eisdiele auf der anderen Straßenseite, der Rest bekommt Tee, Kaffee und Plätzchen, die mir auch bei den Temperaturen noch schmecken.
Nur wenige Meter weiter auf dem Campingplatz halten sich einige Kängurus auf, die den Rasen kurz halten – wenn sie nicht gerade unseren Kameramann beobachten:
Wanderung zum Pinnacles Lookout
Nach der Kaffee- und Tee-Pause fahren wir eine Pass-Straße hinauf zum Sundial Parking Lot und gehen von dort aus zum Pinnacles Lookout.
Es ist schon nach 17 Uhr, und die Hitze lässt gnädigerweise langsam nach. Wir gehen einen Mittelschweren Wanderweg, und Tourguide Robert erzählt unterwegs, dass er bei größerer Hitze mti der Gruppe nicht so lange wandern würde wie heute.
Es geht über viele Felsbrocken hinauf zu einem Aussichtspunkt mit weiten Aussichten über Halls Gap und das Flachland in Richtung Melbourne. Auch hier haben wir Glück, dass die meisten Wanderer schon wieder gegangen sind, daher haben wir den Weg und den Aussichtspunkt für uns allein.
Wir fragen Robert, wann die beste Zeit ist, um die Grampians zu besichtigen, und er sagt "genau jetzt". Um diese Jahreszeit ist es noch nicht so heiß, es gibt keine große Gefahr für Buschfeuer, und man hat die Gelegenheit, über 1000 verschiedene Art von Frühlingsblumen zu sehen. So viele wie nirgendwo anders in Victoria, erzählt er.
Foto: Aussichtpunkt The Balconies
Wilderness Lodge am Fuße der Grampians
Wir fahren die Berge wieder hinunter, allerdings auf der Rückseite von Halls Gap. Unterwegs sehen wir rechts und links der Straße immer wieder graue Kängurus vorbeihüpfen. Man fühlt sich fast wie in einem Safari-Park.
Unser Ziel ist heute die Asses Ears Wilderness Lodge, die benannt ist nach der Bergkette, die man von der Lodge aus sehen kann. Der Name bedeutet übrigens "Eselsohren", und die Lodge hat einen schnaubenden Esel im Logo.
Es wird schon langsam dunkel, und die durstigen Gäste versorgen sich mit Getränken von der Bar, während einige helfen, das Abendessen zuzubereiten: Es gibt Känguru Bolognese, gemischten Salat und Bagette mit Knoblauch-Butter dazu. Vom Ergebnis sind alle Gäste begeistert.
Ein Lagerfeuer ist heute leider nicht erlaubt, da in dieser Gegebd Buschfeuer-Gefahr besteht. Nach dem Essen verbringen die meisten Gäste daher noch den restlichen Abend in der Outdoor-Sitzecke bei der Küche.
Foto: Im Zeltlager. Der Bus hat praktischerweise direkt nebenan geparkt, sodass wir unser Gepäck nicht weit tragen müssen
Übernachtung im Zelt oder in Holzhütten
Von uns 22 Gästen schlafen 7 Gäste in vier Zelten, der Rest in Doppel- und Mehrbett-Holzhütten nur wenige Schritte entfernt.
Alle Unterkünfte sind weit genug weg von der Küche und Sitzecke, sodass es auch diese Nacht keine Probleme mit Lärm gibt.
Ich hatte mit kaltem Wetter nachts gerechnet, allerdings wurde es erst kurz vor Morgengrauen kalt genug, dass man überhaupt einen Schlafsack nötig hatte.
Von den Gästen, die in den einfachen Cabins ohne Klimaanlage geschlafen haben, habe ich gehört, dass sie wohl nicht ganz so gut geschlafen haben, weil sich die Hitze noch länger in den Holzhäusern gehalten hat.
Was wir am dritten Tag unserer Reise erlebt haben, das lesen Sie auf der nächsten Seite….